Die RENK Group AG (kurz RENK) mit Sitz in Augsburg ist ein traditionsreicher deutscher Hersteller von Spezialgetrieben und Antriebssystemen...
RENK AG – Vom Panzergetriebe-Pionier zum Börsenstar für angehende Aktionäre
Hintergrund des Unternehmens RENK AG
Die RENK Group AG (kurz RENK) mit Sitz in Augsburg ist ein traditionsreicher deutscher Hersteller von Spezialgetrieben und Antriebssystemen. Gegründet wurde das Unternehmen bereits 1873 von Johann Julius Renk als „Zahnräderfabrik Augsburg“ finanzen.net. RENK entwickelte sich über Jahrzehnte zum Technologieführer für leistungsstarke Getriebe – angefangen von Präzisions-Autogetrieben in den 1920ern bis hin zu den ersten Schiffsgetrieben in den 1930ern finanzen.net. 1923 wurde RENK Teil der MAN-Gruppe (später Volkswagen Konzern) finanzen.net, wo es als Spezialist für Antriebstechnik fungierte. 1987 erfolgte die Umfirmierung zur RENK AG mit Fokussierung auf Fahrzeuggetriebe, Antriebselemente und Prüfsysteme finanzen.net.
Eigentümerstruktur: Nach fast einem Jahrhundert Börsennotierung wurde RENK im Jahr 2020 von der deutschen Börse genommen – der Finanzinvestor Triton kaufte das Unternehmen für rund 700 Mio. € vom Volkswagen-Konzern und privatisierte es finanzen.net. Unter Tritons Regie wuchs RENK weiter, u.a. durch Zukäufe (dazu später mehr). Anfang 2024 brachte Triton die Firma zurück an die Börse (dazu gleich mehr). Seitdem hat sich die Eigentümerstruktur deutlich gewandelt: Beim Börsengang stieg der deutsch-französische Panzerbauer KNDS (Krauss-Maffei Wegmann + Nexter, Hersteller u.a. des Leopard 2) als Ankerinvestor mit gut 6,7 % ein finance-magazin.de. Im Frühjahr 2025 nutzte KNDS eine Option und stockte seinen Anteil auf 25,1 % auf – eine Sperrminorität, die KNDS zum größten Einzelaktionär machte sueddeutsche.desueddeutsche.de. Gleichzeitig reduzierte Triton seinen Anteil durch Aktienverkäufe auf etwa 15 % sueddeutsche.desueddeutsche.de. Die restlichen ca. 60 % der Aktien sind im Streubesitz, verteilt auf institutionelle Investoren (z.B. Wellington) und zahlreiche Privatanleger. RENK befindet sich somit mehrheitlich in öffentlicher Hand, wobei KNDS als strategischer Partner und Triton als Finanzinvestor wesentliche Einflussfaktoren bleiben.
Geschäftsfelder: RENK ist heute ein weltweit führender Anbieter von einsatzkritischen Antriebstechniken und Getriebesystemen finanzen.net. Das Produktportfolio umfasst u.a. Hochleistungsgetriebe (z.B. Automatik-Getriebe für Kettenfahrzeuge), hybride Antriebe, Fahrwerks- und Federungssysteme (über Tochter Horstman), Gleitlager und Kupplungen sowie Prüfsysteme für Antriebe finanzen.net. Eine Besonderheit ist die Spezialisierung auf Spezialgetriebe für Panzer und militärische Fahrzeuge, Marine-Antriebe für Kriegsschiffe (z.B. Fregatten) sowie große Industriegetriebe (etwa für Eisbrecher, Zementwerke oder Kunststoffanlagen) finanzen.net. Rund 70 % des Umsatzes erzielt RENK im Rüstungsgeschäft – vor allem mit Getrieben für Panzer und Marineschiffe finanzen.net. Die übrigen Erlöse stammen aus zivilen Anwendungen, wo RENK seine Technologie bspw. in der Energieindustrie (Öl & Gas, Wasserstoff, industrielle Wärmepumpen) einbringt finanzen.net. Diese Mischung aus Militär- und Industriebereich macht RENK zu einem diversifizierten Antriebsspezialisten mit globaler Präsenz: Das Unternehmen hat in den letzten Jahrzehnten weltweit expandiert (Standorte u.a. in USA, Großbritannien, Brasilien, China etc.) finanzen.net und beschäftigt heute rund 3.400 Mitarbeiter finanzen.net.

IPO der RENK AG im Jahr 2024
Nach dem gescheiterten ersten Anlauf im Herbst 2023 wagte RENK im Februar 2024 den Börsengang – mit großem Erfolg. Der Ausgabepreis (Bookbuilding-Preis für institutionelle Investoren) wurde auf 15,00 € festgelegt reuters.com. In einer Privatplatzierung wurden innerhalb von zwei Tagen 33,33 Millionen Aktien ausschließlich bei professionellen Anlegern untergebracht finance-magazin.de. Ursprünglich war ein Emissionsvolumen von 450 Mio. € geplant, doch aufgrund hoher Nachfrage erhöhte Triton kurzfristig das Angebot um weitere 50 Mio. € auf insgesamt ~500 Mio. € Verkaufserlös finance-magazin.definance-magazin.de. Diese starke Überzeichnung zeigt das hohe Investoreninteresse an RENK. Am 7. Februar 2024 läutete CEO Susanne Wiegand in Frankfurt die Börsenglocke und die Aktie startete mit 17,50 € in den Handel, rund 17 % über dem Ausgabepreis tagesschau.de. Im Tagesverlauf zog der Kurs weiter an und notierte am Nachmittag bei etwa 19 € reuters.com. Mit diesem Auftakt wurde RENK zum ersten IPO 2024 in Deutschland – und das ausgerechnet ein Rüstungskonzern, der noch Monate zuvor mit Investoren-Vorbehalten zu kämpfen hatte reuters.comreuters.com.
Warum der Sinneswandel? Laut Wiegand war die geopolitische Lage ein entscheidender Faktor: “Die Angriffe auf Israel und der darauf folgende Krieg im Gaza-Streifen waren ein Wendepunkt und haben die Investoren-Stimmung gegenüber Rüstungswerten verändert.” reuters.com. Tatsächlich sorgten der russische Ukraine-Krieg ab 2022 und neue Konflikte für ein Umdenken – Rüstungsunternehmen rückten ins Anlegerinteresse. RENK traf mit seinem Börsengang also auf einen aufgenommenen Verteidigungs-Boom, der dem Unternehmen in die Karten spielte. Die Bewertung zum IPO lag bei etwa 1,8 Mrd. € Marktkapitalisierung finance-magazin.de. Interessant: RENK selbst flossen aus dem Börsengang keine Mittel zu – es handelte sich um einen reinen Sekundärverkauf durch Triton finance-magazin.de. Triton blieb zunächst Mehrheitseigner mit ca. 67 % finance-magazin.de, während ca. 27 % in Streubesitz gingen (inkl. KNDS’ 6,7 % Ankeranteil) finance-magazin.de. Der erfolgreiche IPO verschaffte RENK jedoch mehr Öffentlichkeit und eine Aktienwährung für künftige Kapitalmaßnahmen. Vorstandschefin Wiegand sprach von einem “wichtigen Schritt in die Zukunft” und zeigte sich “außerordentlich happy” über das Börsendebüt tagesschau.detagesschau.de.
Börsenentwicklung seit dem IPO
Für Anleger, die beim IPO oder kurz danach eingestiegen sind, entwickelte sich RENK zu einer echten Erfolgsgeschichte an der Börse – allerdings mit erheblichen Schwankungen. In den ersten Handelswochen 2024 pendelte der Kurs um 18–20 € und legte dann einen steilen Anstieg hin: Bis Ende März 2024 erreichte die Aktie in der Spitze bereits die 30-€-Marke und markierte erste Allzeithochs nebenwerte-magazin.com. Auslöser hierfür waren zum einen starke Zahlen des Rüstungselektronik-Herstellers Hensoldt (die auf die ganze Branche ausstrahlten) und zum anderen die Veröffentlichung des überzeugenden RENK-Geschäftsberichts 2023 im März nebenwerte-magazin.comnebenwerte-magazin.com. Anleger euphorisierten sich förmlich am Verteidigungsthema, RENK galt als “Newcomer” unter den deutschen Rüstungsaktien nebenwerte-magazin.com.
Doch die Rally geriet im Sommer 2024 ins Stocken. Nach Erreichen der 30 € kam es zu Gewinnmitnahmen und einer Abkühlung des Sektors. Von Juli bis Oktober 2024 fiel der RENK-Kurs zeitweise unter den IPO-Preis zurück: Am 16.10.2024 wurde ein 52-Wochen-Tief von 17,71 € verzeichnet wallstreet-online.de. Diese deutliche Korrektur um über 40 % vom Frühjahrs-Hoch war eine Ernüchterung für viele Neuaktionäre und führte vor Augen, dass Rüstungsaktien trotz langfristig glänzender Aussichten kurzfristig volatil bleiben können. Mögliche Gründe für den Absturz waren u.a. fehlende neue Großaufträge in dem Zeitraum, ein allgemein nervöser Markt (Zins- und Rezessionssorgen) sowie die Tatsache, dass RENK in keinem Index war, weshalb manche institutionelle Anleger nach dem Hype wieder ausstiegen.
Ab Spätherbst 2024 wendete sich das Blatt erneut. RENK konsolidierte um die 18–22 € und legte dann einen zweiten bemerkenswerten Aufwärtstrend hin. Positiv wirkten aktualisierte Strategieziele und ein optimistischer Ausblick: So bekräftigte das Management, bis 2028 den Umsatz auf 2 Mrd. € verdoppeln zu wollen. Zudem begann sich ab Jahresende 2024 die Erwartung zu verfestigen, dass die drastische Aufrüstung der NATO-Staaten längerfristig anhalten würde – ein Nachfrage-Treiber, von dem RENK massiv profitiert. Anfang 2025 kam zusätzlicher Schwung in die Aktie: Im Februar 2025 erfolgte die Aufnahme in den MDAX (Index der 50 größten Nebenwerte) boerse-frankfurt.de, was automatisch Indexfonds und ETFs als neue Käufer brachte. Um den 24. März 2025 herum notierte RENK bei ca. 37 € ir.renk.com – schon 149 % über dem IPO-Preis von 15 € ir.renk.com. Doch damit nicht genug: Getrieben von weiter hervorragenden Nachrichten (dazu gleich) schoss der Kurs in den folgenden zwei Monaten nahezu senkrecht in die Höhe. Ende Mai 2025 erreichte die Aktie ein bisheriges Allzeithoch von rund 80 € wallstreet-online.de. Vom genannten Oktobertief bei ~17,7 € bis zum Hoch bei ~79,9 € am 29.05.25 bedeutet das eine Wertsteigerung von +340 % in nur gut 7 Monaten wallstreet-online.de. Selbst gegenüber dem ersten Börsenkurs (17,50 €) hat sich der Wert mehr als vervierfacht. RENK brachte es damit zeitweise auf über 7,5 Mrd. € Börsenwert, ausgehend von knapp 2 Mrd. € zum IPO – eine spektakuläre Entwicklung.
Solch ein steiler Anstieg blieb natürlich nicht unbemerkt. Analystenmeinungen wurden sukzessive optimistischer: So erhöhte JPMorgan im Frühjahr 2025 sein Kursziel für RENK auf 70 € deraktionaer.de (von zuvor ~35 €) und empfahl die Aktie zum Kauf. Andere Analysten – etwa von Jefferies – folgten mit positiven Einschätzungen. Die starken Ergebnisse für 2024 und ein exzellenter Auftragseingang 2025 untermauerten diese Zuversicht. Allerdings warnten erfahrene Marktteilnehmer auch vor Übertreibungstendenzen: Bei einem Kurs von 75–80 € war RENK kurzfristig mit einem sehr hohen Gewinn-Multiple bewertet (KGV über 60) comdirect.de. Einige Insider und Manager nutzten die hohen Kurse bereits für Gewinnmitnahmen (Aktienverkäufe) wallstreet-online.dewallstreet-online.de. In Börsenforen wurde rege diskutiert, ob der Sektor „heiß gelaufen“ sei und eine Korrektur drohe wallstreet-online.de. So sprachen erfahrene Trader davon, dass der Chart „nach einer Korrektur schreit“ und nur nachkaufen solle, wer auch stärkere Rückschläge aussitzen kann wallstreet-online.dewallstreet-online.de. Bisher jedoch zeigte die Aktie bemerkenswerte Stärke – kleine Rücksetzer wurden meist rasch von neuen Käufern aufgefangen. Insgesamt spiegelt die Börsenentwicklung von RENK seit dem IPO die Kraft des Verteidigungsthemas wider: In unsicheren geopolitischen Zeiten sind Rüstungsunternehmen gefragter denn je, was sich in rasant steigenden Bewertungen niederschlägt. Gleichzeitig sollten Neueinsteiger die hohen Kursschwankungen als Warnsignal verstehen, stets mit Augenmaß zu investieren und nicht blind dem Trend hinterherzulaufen.
Strategische Ausrichtung und internationale Expansion
RENK hat sich in den letzten Jahren klar als Spezialist für Rüstungstechnologie und Antriebe positioniert. Das Unternehmen fokussiert seine Strategie auf Bereiche, in denen es technologische Führerschaft besitzt und die Marktaussichten besonders attraktiv sind – allen voran militärische Fahrzeug- und Marineantriebe. Vorstandschefin Susanne Wiegand betont regelmäßig die Bedeutung von Innovation und internationaler Präsenz: „Der weltweit hohe Bedarf an einer Rückkehr zur Vollausstattung der Streitkräfte gibt uns Rückenwind.“ renk.comrenk.com RENK sieht sich als „verlässlicher Partner an der Seite unserer Kunden“ und will seine Position als Marktführer weiter ausbauen.
Ein zentrales Element der Strategie ist die Internationale Expansion. Unter Triton tätigte RENK mehrere Akquisitionen, um global präsent zu sein und sein Produktportfolio zu erweitern. So wurde bereits 2020 die britisch-amerikanische Horstman Group übernommen – ein Spezialist für Federungs- und Fahrwerksysteme militärischer Fahrzeuge finanzen.net. Damit sicherte sich RENK Know-how bei Kettenfahrzeug-Federungen, ein wichtiger Baustein für komplette Panzerantriebsstränge. Ebenfalls richtungsweisend war der Zukauf der Combat Propulsion Systems-Sparte von L3Harris (USA) im Jahr 2021 für rund 400 Mio. $ businesswire.com. Diese wurde in RENK America umbenannt und bildet nun das Standbein in Nordamerika: RENK beliefert damit direkt die U.S. Army mit Getrieben für Kampf- und Unterstützungsfahrzeuge defensenews.com. Dadurch hat sich die Kundenbasis stark verbreitert – RENK ist nicht mehr nur Zulieferer europäischer Rüstungsfirmen, sondern auch fest in den USA verankert. Darüber hinaus bestehen weltweite Partnerschaften mit Militärfahrzeug-Herstellern und Werften. Beispielsweise kooperiert RENK seit langem mit Krauss-Maffei Wegmann (Deutschland) und Nexter (Frankreich), welche zusammen KNDS bilden (Panzer Leopard 2, Leclerc, Schützenpanzer etc.), sowie mit Damen Naval (Niederlande) im Marinebereich marineforum.onlinemarineforum.online.
Ein moderner Kampfpanzer (Leopard-2A7) auf einer Rüstungsmesse – RENK liefert für diese Fahrzeuge die Getriebe und Antriebsstränge sueddeutsche.desueddeutsche.de. Die verstärkte Beteiligung des Leopard-Herstellers KNDS an RENK unterstreicht die strategische Bedeutung des Augsburger Zulieferers.
Kundenstruktur: RENK’s Kunden lesen sich wie ein „Who’s Who“ westlicher Streitkräfte. Hauptabnehmer sind die Bundeswehr und andere NATO-Armeen, die RENK-Produkte in zahlreichen Fahrzeugen nutzen. Ein geflügeltes Wort lautet: „Ohne Renk kommt kaum ein Panzer in Europa vom Fleck.“ fr.de Tatsächlich vertrauen viele der modernsten Panzer und Militärfahrzeuge auf RENK-Getriebe. Der deutsche Kampfpanzer Leopard 2 z.B. hat ein RENK-Getriebe vom Typ HSWL, das 1.500 PS Leistung bändigt – „wie ein Schweizer Uhrwerk“, wie Wiegand die Präzision einmal umschrieb fr.de. Auch der Schützenpanzer Puma der Bundeswehr sowie der französische Leclerc-Panzer fahren mit RENK-Getrieben morgenpost.demorgenpost.de. Daneben zählen diverse Fahrzeugplattformen der US-Streitkräfte nun zu den Kunden, seit RENK in Amerika fertigt. So laufen z.B. die Panzerhaubitze M109 Paladin und das MLRS-Raketenartilleriesystem mit RENK-Getrieben esut.deesut.de. Gleiches gilt für die Bradley-Schützenpanzer und die neuen AMPV-Truppentransporter der U.S. Army, für die RENK 2025 einen Großauftrag über Ersatz-Getriebe im Wert von 150 Mio. $ erhielt esut.deesut.de. Im Marine-Sektor beliefert RENK sowohl die Deutsche Marine (Getriebe und E-Motoren für die neuen F126-Fregatten) marineforum.onlinemarineforum.online als auch internationale Kunden – von niederländischen und mexikanischen Fregatten bis hin zu Offshore-Patrouillenbooten in Marokko oder Indonesien marineforum.onlinemarineforum.online. Diese breite Aufstellung über verschiedene Länder, Teilstreitkräfte (Landfahrzeuge, Marine) und Plattformen verschafft RENK eine gewisse Resilienz: Das Unternehmen ist nicht von einem einzigen Großprojekt abhängig, sondern profitiert vom allgemeinen Aufrüstungstrend in vielen Regionen.
Zusammengefasst setzt RENK strategisch auf Wachstum in der Verteidigungsindustrie: Fokus auf Kernkompetenzen (Getriebe, Antriebe), Internationalisierung (Präsenz in NATO-Staaten und darüber hinaus) und Ausbau zum Systemanbieter. Letzteres bedeutet, dass RENK zunehmend komplette Antriebssysteme liefert – nicht nur das Getriebe, sondern z.B. inklusive Elektromotor (wie bei neuen Marineschiffen) oder inklusive Fahrwerkskomponenten (über Horstman). Damit steigt RENK in der Wertschöpfungskette auf und kann mehr Umsatz pro Fahrzeug erzielen. Die Abhängigkeit von politischen Rahmenbedingungen (Verteidigungsbudgets, Exportgenehmigungen) bleibt jedoch ein inhärenter Teil der Strategie – RENK agiert daher intensiv in politischen Netzwerken und unterstreicht stets seine Rolle als verlässlicher Partner der Streitkräfte und der Rüstungsindustrie.
Rolle im militärtechnischen Bereich
Als Zulieferer im militärtechnischen Bereich nimmt RENK eine Schlüsselrolle ein, die auf jahrzehntelanger technologischer Expertise basiert. Das Unternehmen ist Technologieführer für hochleistungsfähige Antriebe von schweren Militärfahrzeugen. Ein modernes Kampfpanzer-Getriebe muss enorme Kräfte übertragen und gleichzeitig präzise steuerbar sein. Beispiel Leopard 2: Dessen RENK-Getriebe (Modell HSWL 354) wiegt über 2 Tonnen und verarbeitet 1.500 PS Motorleistung, wobei es auch als Lenksystem fungiert (über hydrodynamische Drehzahl-Differenz ermöglicht es das Lenken der Ketten) morgenpost.demorgenpost.de. Die Ingenieure sprechen hier von einem Lastschaltgetriebe, das ähnlich einem Automatikgetriebe unter Last schalten kann. RENK’s Getriebe gelten als extrem zuverlässig und robust – eine essentielle Eigenschaft im Gefecht. Kein Wunder, dass selbst andere Panzer-Nationen auf RENK vertrauen: So fährt der französische Leclerc-Panzer ebenfalls mit einem RENK-Getriebe (HSWL 295) sueddeutsche.de, und die südkoreanischen K2-Black Panther Panzer nutzen lizensierte RENK-Technologie.
Neben Kettenfahrzeugen rüstet RENK auch Radfahrzeuge aus (z.B. spezielle Achsgetriebe) und ist führend bei hybriden Antrieben für Militärfahrzeuge. Gemeinsam mit Motorenherstellern wie MTU entwickelt RENK Hybridlösungen, die z.B. in einem Leopard-Chassis sowohl den Diesel als auch einen E-Motor nutzen könnten youtube.com. Solche Zukunftstechnologien versprechen Vorteile wie leisere Fortbewegung (wichtig für die Tarnung) und geringeren Kraftstoffverbrauch. RENK investiert in diese Bereiche, um bei kommenden Fahrzeuggenerationen (Stichwort: deutsch-französisches „Main Ground Combat System“ als möglicher Leopard-Nachfolger ab 2035) als Antriebslieferant gesetzt zu sein.
Im Marinebereich liefert RENK die gigantischen Schiffsgetriebe, die die Leistung von Gasturbinen oder Dieselmotoren auf die Propeller übersetzen. Für Fregatten der Deutschen Marine (Klasse F124, F125 und nun F126) ist RENK der Ausrüster der Hauptgetriebe – teils mit neuartigen kombinierten Diesel-Elektro-Antrieben (CODLAD), bei denen RENK auch leistungsstarke Elektromotoren zuliefert marineforum.onlinemarineforum.online. Dadurch können Kriegsschiffe sehr leise fahren (im Elektromodus) oder volle Kraft abrufen, wenn Diesel und E-Antrieb kombiniert werden, was Höchstgeschwindigkeiten von über 26 Knoten erlaubt marineforum.online. Solche innovativen Antriebskonzepte zeigt RENK auch auf Messen und gewinnt damit Aufträge im Ausland. Beispielsweise sind RENK-Getriebe auch in den neuen spanischen F110-Fregatten oder den britischen Type-26-Fregatten im Gespräch.
Auch im Bereich Artillerie und Raketen ist RENK involviert: Selbstfahrende Haubitzen wie die Panzerhaubitze 2000 (die auf einem Kettenfahrzeug-Chassis basiert) nutzen RENK-Getriebe, ebenso Raketenwerfer wie das MLRS esut.deesut.de. Sogar Bergepanzern (z.B. dem amerikanischen M88 Bergefahrzeug) verleiht RENK die Zugkraft, tonnenschwere liegengebliebene Panzer abzuschleppen fr.defr.de.
Technologisch besonders hervorzuheben ist RENK’s Prüf- und Automatisierungstechnik: Mit dem selbst entwickelten RDDS (RENK Dynamic Data System) bietet man ein System zur Steuerung komplexer Antriebs-Prüfstände, das sogar in der Formel-1-Motorenentwicklung eingesetzt wird finanzen.net. Diese Kompetenz in Testsystemen unterstreicht, dass RENK nicht nur Hardware liefert, sondern auch Software und Steuerungen beherrscht – ein immer wichtigerer Faktor bei modernen, digitalisierten Militärgeräten.
In Summe gilt RENK in der Branche als Hidden Champion: Das Unternehmen stellt keine kompletten Panzer oder Schiffe her, aber ohne RENK-Komponenten wären viele dieser Geräte nicht funktionsfähig. Die Kombination aus Ingenieurskunst (Präzisionsteile im „Garagenformat“ mit Tausenden Einzelteilen fr.defr.de), hoher Fertigungstiefe und beständigem Innovationsgeist macht RENK zu einem unverzichtbaren Rad im Getriebe der westlichen Verteidigungstechnik.

Wirtschaftliche Kennzahlen der RENK Group
Fundamentaldaten sind für langfristig orientierte Anleger essenziell – gerade Einsteiger sollten ein Gefühl für Umsatz, Gewinn und Auftragslage eines Unternehmens entwickeln. Bei RENK zeigen die Kennzahlen in den letzten Jahren deutlich nach oben, angetrieben durch die Rüstungsnachfrage. Ein Blick auf die wichtigsten Zahlen:
|
Jahr |
Umsatz (Mio. €) |
Auftragseingang (Mio. €) |
Auftragsbestand (Mio. €) |
Bereinigtes EBIT (Mio. €) |
|
2022 |
849 |
987 |
k.A. (ca. 4.2 Mrd.*) |
144 |
|
2023 |
926 |
1.296 |
4.600 |
150 |
|
2024 |
1.140 |
~1.540** |
5.000 |
189 |
Tab.: Umsatz- und Auftragsentwicklung der RENK Group renk.commanager-magazin.de. *Anm.: *2022er Auftragsbestand wurde nicht explizit berichtet; geschätzt ca. 4,2 Mrd. € anhand 2023-Daten. *2024er Auftragseingang geschätzt auf ~1,54 Mrd. € (Zunahme Auftragsbestand + Umsatz).
Wie aus der Tabelle ersichtlich, konnte RENK den Umsatz von 2022 auf 2024 um etwa 34 % steigern (von 849 auf ~1.140 Mio. €). Besonders dynamisch entwickelte sich der Auftragseingang, der 2023 ein Allzeithoch von knapp 1,3 Mrd. € erreichte renk.com – ein Wachstum von 31 % gegenüber 2022. 2024 dürfte der Auftragseingang nochmals deutlich höher gelegen haben (schätzungsweise ~1,5 Mrd. €), denn der Auftragsbestand wuchs trotz gestiegenen Umsatzes weiter auf den Rekordwert von 5,0 Mrd. € an manager-magazin.de. Dieser Auftragsbestand entspricht mehr als dem Vierfachen des aktuellen Jahresumsatzes – eine komfortable Situation, die für mehrere Jahre Auslastung sichert.
Die Profitabilität von RENK ist solide, wenn auch (noch) nicht außergewöhnlich hoch. Das bereinigte EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) stieg von 144 Mio. € (2022) über 150 Mio. € (2023) auf ca. 189 Mio. € (2024) renk.commanager-magazin.de. Die EBIT-Marge lag damit 2023 bei rund 16,2 % und konnte 2024 auf ~16,6 % verbessert werden. RENK peilt mittelfristig eine Marge von ~20 % an nebenwerte-magazin.com. Hierfür soll insbesondere das margenstarke Service- und Ersatzteilgeschäft ausgebaut werden (militärische Fahrzeuge müssen über Jahrzehnte instandgehalten werden – ein lukratives Geschäft). Zugleich wurde 2023 erstmals seit Wiederauslistung wieder eine Dividende gezahlt: 0,30 € je Aktie für 2023 nebenwerte-magazin.com, was einer Ausschüttungsquote von etwa 40 % des Nettogewinns entspricht. Für 2024 schlägt das Management eine Erhöhung der Dividende auf 0,42 € je Aktie vor manager-magazin.de – ein Plus von 40 %. Damit kommt RENK derzeit zwar nur auf gut 0,5 % Dividendenrendite, doch signalisiert das Unternehmen, langfristig 40–50 % des Gewinns auszuschütten (bei entsprechendem Gewinnwachstum würde also auch die Dividende deutlich anziehen) wallstreet-online.demanager-magazin.de.
Betrachtet man die Segmentergebnisse, so sieht man, dass das Wachstum hauptsächlich vom militärischen Bereich getragen wird. Das größte Segment Vehicle Mobility Solutions (Panzer- und Fahrzeugantriebe) wuchs 2023 um 32 % und steuerte über 60 % des Umsatzes bei manager-magazin.de. Das Segment Marine & Industry (Schiffsgetriebe, Industriegetriebe) legte um ~7 % beim Umsatz zu renk.com, profitierte aber von einer starken Nachfrage der Marine (Auftragseingang +28 %) renk.com. Alle Segmente waren 2023 profitabel mit zweistelligen EBIT-Margen renk.comrenk.com.
Finanziell steht RENK insgesamt auf solidem Fundament. Durch den Börsengang 2024 (reiner Anteilsverkauf durch Triton) hat das Unternehmen zwar kein frisches Eigenkapital erhalten, aber die Verschuldung gilt als moderat. Konkrete Cashflow-Zahlen wurden im IPO-Prospekt genannt, aber vereinfacht kann man sagen: RENK generiert durch den hohen Auftragsbestand einen stetigen Cashflow, muss jedoch auch in Kapazitätsausbau investieren. 2023 etwa wurde die Produktion ausgeweitet, um die Rekordaufträge abarbeiten zu können – was temporär gebundenes Kapital bedeutet (Working Capital für Material etc.). Die Eigenkapitalquote lag 2024 bei rund 27 % comdirect.de, was für ein Industrieunternehmen akzeptabel ist. Insgesamt vermitteln die Kennzahlen das Bild eines wachstumsstarken Spezialisten: steigende Umsätze, voller Auftragsbücher und stabile Gewinne. Für ein vollständiges Bild sei angemerkt, dass RENK’s KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) auf Basis 2024 mit über 60 sehr hoch ist comdirect.de – Anleger zahlen also schon jetzt einen Vorschuss auf erwartetes zukünftiges Gewinnwachstum. Dieses Wachstum gilt es in den kommenden Jahren durch Realisierung des Auftragsbestands und neue Projekte tatsächlich zu erreichen.
Langfristige Prognosen (5, 10, 15 Jahre)
Der Blick in die Zukunft eines Rüstungszulieferers ist naturgemäß mit Unsicherheiten behaftet – zu sehr hängen die Geschicke von geopolitischen Entwicklungen ab. Dennoch lassen sich Trends und Planungen skizzieren:
5 Jahre (bis ca. 2030): In diesem Zeithorizont erscheinen die Aussichten für RENK ausgezeichnet. Der aktuelle Auftragsbestand von 5 Mrd. € wird zu einem Großteil in den nächsten ~5 Jahren umsatzwirksam. Zudem haben die meisten westlichen Länder umfangreiche Aufrüstungsprogramme angekündigt (Deutschland etwa das 100-Mrd.-€-Sondervermögen für die Bundeswehr), die erst nach und nach umgesetzt werden. RENK als Kernzulieferer für Panzer und Militärfahrzeuge dürfte hierbei kontinuierlich weitere Aufträge erhalten. Das Management selbst hat prognostiziert, den Umsatz bis 2028 auf 2 Mrd. € steigern zu können – das entspricht rund 15 % durchschnittlichem Wachstum p.a. ab 2024. Das bereinigte EBIT soll bis dahin auf ca. 300 Mio. € klettern, was zwar prozentual etwas weniger Wachstum bedeutet (geringfügiger Margendruck durch hohe Investitionen möglich), aber immer noch ein deutliches Plus wäre. Analysten wie JPMorgan erwarten, dass RENK bis 2030 rund 18 % Umsatzwachstum p.a. erzielen kann deraktionaer.de, was diese Zielsetzungen untermauert. Geopolitisch ist davon auszugehen, dass in den nächsten 5 Jahren das Verteidigungsbudget der NATO- und EU-Staaten hoch bleibt – der Ukraine-Krieg hat einen Paradigmenwechsel eingeläutet, der nicht so schnell revidiert wird. Zudem braucht es Jahre, um das Material (Panzer, Schützenpanzer, Artillerie) zu beschaffen und zu produzieren. RENK wird also voraussichtlich volle Auftragsbücher behalten. Ein möglicher zusätzlicher Treiber könnte die Modernisierung in den USA sein: Dort stehen Programme zur Erneuerung der Bradley-Panzer an (Option: neues Fahrzeug oder Upgrade), wofür RENK America gute Karten hätte, weiterhin Lieferant zu sein. Auch neue europäische Projekte wie der spanisch-deutsche Main Battle Tank (Leo 2A8), zusätzliche Leopard-Bestellungen von Partnerländern (Polen, Ungarn etc.) oder neue Marine-Schiffe (etwa deutsche U-Boote, Munitionsversorger) beinhalten Potenzial für RENK. Insgesamt ist die 5-Jahres-Perspektive von starkem Wachstum geprägt, sofern es zu keinem abrupten Frieden mit drastischem Rüstungsstopp kommt.
10 Jahre (bis ca. 2035): In einem Jahrzehnt könnte sich das Bild etwas differenzierter darstellen. Wenn die akute Aufrüstung in Europa bis Ende der 2020er weitgehend erfolgt ist, dürfte das Wachstum etwas abflachen – allerdings steht dann bereits die nächste Generation von Wehrtechnik vor der Tür. Um 2035 herum ist der Start des deutsch-französischen MGCS-Programms (Main Ground Combat System) geplant, einem neuen Kampfpanzer als Leopard-2-Nachfolger. RENK wird mit hoher Wahrscheinlichkeit versuchen, hierfür den Antrieb zu liefern. Gelingt dies (wovon man angesichts KNDS’ Beteiligung an RENK ausgehen kann), winkt ein Großauftrag über viele Jahre und hunderte Fahrzeuge. Gleiches gilt für das europäische FRIGATE-Programm (künftige Fregatten) oder den amerikanischen Optionally Manned Fighting Vehicle-Plan (ein möglicher Bradley-Nachfolger). RENK dürfte durch seine starke Stellung in der NATO-Rüstungskooperation in vielen dieser Projekte vertreten sein. Ein Unsicherheitsfaktor auf 10-Jahres-Sicht sind jedoch potentielle Markteintritte neuer Technologien: Beispielsweise könnten in 10 Jahren elektrische Antriebe so weit sein, dass manche Militärfahrzeuge gar kein klassisches Getriebe mehr brauchen (E-Motoren pro Rad). RENK arbeitet zwar auch an E-Antriebskomponenten, aber die Konkurrenz aus dem zivilen E-Mobility-Bereich (etwa große Elektrokonzerne) könnte hier zunehmen. Dennoch: Für die schweren Plattformen (Kampfpanzer, schwere Schiffe) sind mechanische Getriebe mit hoher Leistungsdichte wohl weiterhin unverzichtbar. RENK wird vermutlich versuchen, verstärkt Systemlösungen zu bieten – also z.B. ein Gesamtpaket aus Motor (evtl. zugekauft), Getriebe, E-Motor, Fahrwerk, Software. Gelingt diese Transformation, kann das Unternehmen auch in 10 Jahren noch wachsen. Sollte jedoch nach 2030 eine Phase der Abrüstung oder Budgetkürzungen eintreten (z.B. bei geopolitischer Entspannung), könnte RENK eine Konsolidierungsphase erleben. Für langfristige Anleger wichtig: Das Unternehmen investiert jetzt in Kapazitäten; diese müssen ausgelastet bleiben, um nicht die Marge zu belasten. Insgesamt erscheint der 10-Jahres-Ausblick vorsichtig optimistisch – mit moderaterem Wachstum, aber weiter steigenden absoluten Zahlen. Das Szenario beinhaltet, dass RENK um 2030 herum voraussichtlich ein Milliardenunternehmen bleibt und evtl. sogar die 3-Mrd.-€-Umsatzmarke in den 2030ern anpeilen kann, falls große neue Programme anlaufen.
15 Jahre und mehr: Auf 15-Jahres-Sicht (2040) bewegt man sich in spekulativerem Terrain. Hier hängt viel davon ab, wie sich die sicherheitspolitische Lage entwickelt. Mögliche Szenarien: Sollte es zu einem neuen Kalten Krieg oder anhaltenden multipolaren Spannungen kommen, könnte die Rüstungsindustrie dauerhaft sehr hohe Auftragsniveaus halten. RENK wäre dann vermutlich ein deutlich größeres Unternehmen als heute, eventuell mit weiterem Zukauf gewachsen (denkbar wäre z.B., dass RENK kleinere Wettbewerber übernimmt oder selbst Teil eines größeren Rüstungskonzerns wird). Denkbar ist in 15 Jahren auch, dass autonome militärische Systeme (Drohnen, Roboter) stärker in den Vordergrund rücken – allerdings benötigen auch diese Fahrzeuge Antriebssysteme, wenn auch andere. Sollte jedoch wider Erwarten eine Phase der Entspannung und Abrüstung eintreten (man denke an die 1990er nach dem Kalten Krieg), müsste RENK seine zivile Sparte stärken, um etwaige Rückgänge im Militärbereich auszugleichen. Immerhin hat das Unternehmen auch Standbeine in der Energie- und Industrietechnik, die es dann ausbauen könnte (z.B. Antriebe für Windkraft-Großanlagen oder Wasserstoff-Infrastruktur). Da Rüstungsinvestitionen meist in Wellen verlaufen, könnte nach 2035 eine gewisse Sättigung eintreten – allerdings werden dann die vielen neu beschafften Geräte Wartung und Ersatzteile brauchen, was RENK’s After-Sales-Geschäft langfristig stabile Einnahmen bescheren dürfte. Summa summarum: Auf 15 Jahre betrachtet erscheint RENK als gut aufgestellter Nischen-Weltmarktführer, der mit hoher Wahrscheinlichkeit auch 2040 noch existiert und profitabel ist. Die Dynamik des Wachstums könnte variieren, aber sofern das Unternehmen technologisch am Ball bleibt (Stichwort Digitalisierung, alternative Antriebe), wird es weiter ein gefragter Partner der Streitkräfte sein.
Für Anleger heißt das: RENK hat – aus aktueller Sicht – langfristig Trendrückenwind durch die globale Aufrüstung. Dennoch sollte man die Abhängigkeit von politischen Entscheidungen nicht unterschätzen. Wer einen 15-Jahres-Horizont hat, sollte sowohl Boomphasen als auch mögliche Dürreperioden einkalkulieren. Insgesamt deuten die Prognosen jedoch darauf hin, dass RENK auf Jahre hinaus wächst und seine Gewinne deutlich steigern kann.

Risiken und Chancen
Wie bei jedem Investment gibt es auch bei RENK Chancen und Risiken, die Einsteiger kennen sollten. Hier eine übersichtliche Auflistung der wichtigsten Punkte:
Chancen:
- Nachhaltiger Verteidigungs-Boom: Die weltweiten Militärausgaben steigen (Europa, NATO, Asien). RENK als Marktführer für Panzer- und Schiffsgetriebe profitiert direkt von jedem neuen Panzer oder Schiff, der beschafft wird finanzen.net. Die aktuellen geopolitischen Spannungen könnten eine langanhaltende Aufrüstungsphase einläuten, was über Jahre hohe Auftragseingänge sichert.
- Technologisches Monopol in Nische: RENK besitzt in vielen Bereichen faktisch eine monopolartige Stellung (wenige Wettbewerber können vergleichbare Getriebe liefern). Diese Markteintrittsbarrieren schützen die Margen. Kunden wie KNDS haben ein hohes Interesse, dass RENK unabhängig bleibt und stabil liefert sueddeutsche.de.
- Volle Auftragsbücher: Der Rekord-Auftragsbestand von 5 Mrd. € manager-magazin.de bedeutet, dass RENK die nächsten Jahre ausgelastet ist. Überraschend negative Umsatzentwicklungen sind unwahrscheinlich – eher steckt Potenzial in schnelleren Auslieferungen (würde Umsatz vorziehen).
- Internationale Expansion: Durch RENK America und andere Auslandsaktivitäten kann das Unternehmen auch außerhalb Europas wachsen. Der Auftrag aus den USA (Bradley/AMPV) zeigt, dass neue Märkte erfolgreich erschlossen wurden esut.de. Künftige Bestellungen aus Asien (z.B. Südkorea, Indien) sind ebenfalls denkbar, da viele Länder ihre Panzerflotten modernisieren.
- Service & Ersatzteile: Mit jedem verkauften Getriebe entsteht langfristiges Servicegeschäft. Militärfahrzeuge haben teils 30+ Jahre Lebensdauer; RENK liefert Ersatzteile, Updates und Wartung – oft zu attraktiven Margen. Dieses Planbare Einkommen wächst mit jeder neu ausgelieferten Einheit.
- Mögliche Übernahmeprämie: Auch wenn KNDS betont, RENK solle unabhängig bleiben sueddeutsche.de, besteht theoretisch die Chance, dass ein großer Rüstungskonzern (oder KNDS selbst) RENK irgendwann ganz übernehmen möchte, um die Kompetenzen im Haus zu haben. Für Aktionäre könnte dies im Fall des Falles eine Übernahmeprämie bedeuten.
Risiken:
- Politische Entwicklung: Eine Entschärfung der internationalen Lage (z.B. Ende des Ukraine-Kriegs mit Friedensabkommen) könnte den politischen Willen zur weiteren Aufrüstung dämpfen. Verteidigungsbudgets könnten dann stagnieren oder sinken, was RENK’s Neugeschäft beeinträchtigen würde. Die Firma hängt stark an Entscheidungen der öffentlichen Hand.
- Regulatorische Risiken: Als Rüstungszulieferer ist RENK auf Exportgenehmigungen angewiesen. Sollten künftig restriktivere Regeln gelten oder bestimmte Länder wegfallen (z.B. Exportverbote), könnten potenzielle Aufträge entgehen. Zudem unterliegt RENK der deutschen Außenwirtschaftspolitik, die in der Vergangenheit teils zögerlich bei Waffenexporten war.
- Wettbewerb und Technologiewandel: Zwar ist RENK heute führend, aber Konkurrenz schläft nicht. US-Hersteller (z.B. Allison Transmission) oder neue Player könnten versuchen, Marktanteile zu gewinnen, insbesondere wenn neue Technologien (Elektroantrieb, Hybrid) relevanter werden. Sollte RENK eine technologische Wende verpassen, könnte die jetzige Stärke schwinden.
- Abhängigkeit von Großkunden: Ein erheblicher Teil des Umsatzes kommt indirekt von wenigen Hauptauftraggebern (etwa Bundeswehr/KMW für Leopard, U.S. Army für Bradley etc.). Wenn ein Großkunde ein Fahrzeugprojekt verschiebt oder storniert, trifft das RENK empfindlich. Beispiel: Würde das MGCS-Panzerprogramm scheitern, fehlte ein erwarteter Umsatztreiber in den 2030ern.
- Volatilität der Aktie: Für Anleger speziell relevant ist die hohe Kursvolatilität. Wie gesehen, schwankte der Kurs in einem Jahr zwischen 17 € und 80 € wallstreet-online.de. Solche Schwünge können psychologisch belasten. Wer zu nahe am Hoch kauft, könnte zwischenzeitlich hohe Buchverluste sehen. Das erfordert Geduld und Risikotoleranz.
- Kapazitäts- und Lieferkettenrisiken: RENK muss die Produktion stark ausweiten, um die Aufträge abzuarbeiten. Dabei besteht das Risiko von Engpässen – sei es bei Personal, Zulieferteilen oder Fertigungskapazitäten. Solche Probleme könnten zu Verzögerungen führen und ggf. Vertragsstrafen oder Mehrkosten verursachen. Auch die Abhängigkeit von Rohstoffen (z.B. Spezialstahl) sollte man im Auge behalten.
- Triton-Verkäufe: Ein technischer Faktor: Triton hält noch ~15 % und könnte diese in Zukunft verkaufen. Größere Aktienplatzierungen könnten temporär Druck auf den Aktienkurs ausüben, wenn das Angebot an Aktien den Markt kurzfristig überschwemmt. Allerdings wäre dies auch eine Chance für neue Investoren, günstig einzusteigen.
Für Einsteiger gilt es, diese Chancen und Risiken abzuwägen. RENK vereint viele positive Faktoren eines Unternehmens (Marktführer, Wachstumsbranche, solider Finanzstatus), hat aber auch typische Rüstungs-spezifische Risiken (politische Abhängigkeit, volatile Nachfrage, öffentlicher Diskurs). Wer sich dessen bewusst ist, kann RENK besser einschätzen und in sein Portfolio integrieren.
Empfehlung für Einsteiger
Abschließend die Frage: Lohnt sich eine Investition in RENK für langfristige Anleger – insbesondere Börsenneulinge?
Aus Sicht eines erfahrenen Wall-Street-Traders lässt sich sagen: RENK bietet eine einzigartige Gelegenheit, am globalen Verteidigungsboom teilzuhaben, und das mit einem Unternehmen, das bereits seit über 150 Jahren besteht. Die langfristigen Wachstumsaussichten sind stark, wie die vorgestellten Prognosen zeigen – in den nächsten 5–10 Jahren dürfte Umsatz und Gewinn spürbar zulegen, angetrieben durch volle Auftragsbücher und weltweite Rüstungsprogramme. Hinzu kommt eine absehbar steigende Dividende, was RENK mittelfristig auch für Dividendenstrategien interessant machen könnte (aktuell ist die Rendite gering, aber mit geplant ~50 % Ausschüttungsquote und steigenden Gewinnen könnten Dividenden deutlich anziehen) manager-magazin.de.
Für Einsteiger ist jedoch wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren. Die RENK-Aktie hat in kurzer Zeit einen außergewöhnlichen Höhenflug hingelegt – eine Vervielfachung innerhalb von ca. 15 Monaten wallstreet-online.de. Solche Kursbewegungen gehen oft mit hoher Volatilität einher. Man sollte also damit rechnen, dass es unterwegs zu größeren Korrekturen kommen kann (–20 % oder mehr sind jederzeit möglich, wie der Rücksetzer 2024 gezeigt hat). Wer bei RENK investiert, braucht daher einen langen Atem und sollte nicht in Panik geraten, wenn der Kurs mal kräftig schwankt.
Langfristig könnte sich ein Investment in RENK dennoch auszahlen. Das Unternehmen verfügt über ein robustes Geschäftsmodell mit hohen Eintrittsbarrieren, langfristigen Kundenbeziehungen und technologischem Vorsprung finanzen.netfr.de. Die globalen Verteidigungstrends spielen RENK in die Karten – selbst bei einem Ende einzelner Konflikte bleibt der generelle Bedarf an moderner Verteidigungsausrüstung bestehen. Zudem hat RENK mit KNDS einen strategischen Ankeraktionär, der ein eigenes Interesse am Erfolg der Firma hat (KNDS wird als Großkunde von zuverlässigen RENK-Lieferungen profitieren). Dies kann als Rückendeckung gesehen werden, dass RENK’s Geschäfte in geordneten Bahnen laufen.
Empfehlung: Einsteiger, die an die Fortsetzung des Rüstungs-Booms glauben und langfristig (5+ Jahre) orientiert sind, können RENK als Beimischung in Betracht ziehen. Wichtig ist, nicht auf kurzfristige Kurssprünge zu spekulieren, sondern die Investment-Story dahinter zu sehen: RENK als Fundament der schweren Militärtechnik, mit vollen Auftragsbüchern und Wachstumsperspektive. Eine mögliche Strategie für Neulinge könnte sein, in Tranchen zu investieren (also nicht alles auf einmal, sondern gestaffelt über mehrere Monate), um Kursschwankungen auszugleichen. So kann man z.B. bei Korrekturen nachkaufen und den Einstandspreis mitteln. Auch ein Sparplan ist denkbar – einige Broker bieten RENK bereits als sparplanfähige Aktie, was monatliches Investieren automatisiert ermöglicht.
Natürlich sollte man nie alles auf eine Karte setzen. RENK ist zwar aussichtsreich, aber immer noch ein Spezialwert in einem Sektor mit spezifischen Risiken. Diversifikation über verschiedene Branchen ist auch für Einsteiger ratsam. Wer jedoch einen Fokus auf die Rüstungsindustrie legen möchte, findet in RENK einen fachkundigen Player, der bisher unter Anlegern kaum bekannt war, nun aber seine Qualitäten am Kapitalmarkt zeigt. In der Sprache der Börse ließe sich sagen: RENK ist vom “Hidden Champion” zum Börsenstar avanciert.
Als langfristiger Investor kann man von diesem Star profitieren – vorausgesetzt, man bringt die nötige Risikobereitschaft und Geduld mit. Der erfahrene Trader würde also raten: “Do your homework, stay patient and let the trend be your friend.” Übersetzt auf RENK: Informieren Sie sich gründlich, bleiben Sie ruhig bei Rücksetzern und lassen Sie den langfristigen Aufrüstungstrend für sich arbeiten. RENK AG bietet dafür eine spannende Gelegenheit und könnte sich für geduldige Einsteiger als lohnendes Investment erweisen.
Quellen: RENK-Unternehmenspräsentationen und Pressemitteilungen renk.comrenk.commanager-magazin.de, Medienberichte (Tagesschau, Handelsblatt, Manager Magazin, finanzen.net) tagesschau.definance-magazin.demanager-magazin.de sowie Börsendaten von finanzen.net und Wallstreet-Online wallstreet-online.dewallstreet-online.de (siehe verlinkte Quellen für Details).
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